LVZ vom 06.02.2014
85-Jähriger brennt für die Sache der Feuerwehr
Gerhard Radke bekommt Ehrenkreuz für 70-jährige Mitgliedschaft bei den Florianjüngern
Grimma/Döben. Flammen, die nach einem Bombenangriff im Frühjahr 1943 in Grechwitz bei Grimma hoch aufloderten, galten für Gerhard Radke als das Schlüsselerlebnis, unbedingt selbst Mitglied der Feuerwehr zu werden.
Der damals 14-Jährige hatte dabei als "Handlanger" an der Handdruckspritze geholfen, dem Inferno den Garaus zu machen. Am 1. Januar 1944 ist er der Feuerwehr in Döben beigetreten und als Floriansjünger verpflichtet worden. Noch immer füllt der heute 85-Jährige die Reihen der Alters- und Ehrenabteilung, so dass er schon sieben Jahrzehnte treu zur Stange hält. Dafür ist ihm nun die äußerst seltene Auszeichnung des Ehrenkreuzes für 70-jährige Zugehörigkeit zuteilgeworden. Das Ehrenkreuz verlieh ihm der Kreisfeuerwehrverband.
In seinem Heimatort Döben hatte sich Radtke zum Maschinisten qualifiziert und war beinahe 50 Jahre Gruppenführer. Zu DDR-Zeiten übernahm er die Funktion des Brandschutzkontrollleiters. Er ist davon überzeugt, in enger Zusammenarbeit mit seinen Kameraden so manchen Brand verhindert zu haben. Besonders Lob spricht Radke der Frauengruppe aus. "Auf die ist immer Verlass gewesen."
Die dunklen Zeiten in der Feuerwehr Döben, die 1938 gegründet worden war, sind von Flammen verschiedenen Großfeuern in seinem Heimatort erhellt worden. "Ich denke da nur an schlimme Scheunenbrände, den Brand im Bullenstall, im Gemeindeamt oder auch auf dem Schlossgelände", erinnert sich Radke. Doch ebenso gerne denkt er noch zurück an die vielen Vergnügen im Kreis der Kameraden und deren Frauen, sofern diese, wie seine Brunhilde nicht selbst Mitglied der Feuerwehr waren. "Das gesellige Beisammensein war und ist noch heute das A und O für den Zusammenhalt in der Truppe und muss gepflegt werden", sagte der Feuerwehrveteran. Der jetzige Wehrleiter, René Wohllebe lobte, "dass Gerhard noch immer regelmäßig zu Veranstaltungen und Versammlungen kommt. Besonders die Entwicklung und Ausbildung der Jugendfeuerwehr interessieren ihn sehr, wenn diese zum Beispiel ihren Berufsfeuerwehrtag absolvieren."
Mit dieser Neugier am Nachwuchs manifestiert Radke, sprichwörtlich für die Sache der Feuerwehr zu brennen. Und wie aus einem C-Schlauch sprudelt die Antwort auf die Frage heraus, ob er die lange Zeit in der Feuerwehr bereut hat. "Nein, ich würde es immer wieder gern tun."
Frank Schmidt
Seltene Ehrung: Gerhard Radke ist mit dem Ehrenkreuz für 70-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr ausgezeichnet worden. Foto: Frank Schmidt
LVZ vom 21.01.2013